Initialzündung

Ich habe mir die Frage gestellt, wieso ich gerade jetzt mit der Therapie
anfange. Wieso nicht schon vorher? Ich musste mir die Frage selbst stellen, denn ein Aussenstehender würde sie mir nicht stellen, obwohl es mittlerweile allzu offensichtlich ist das ich etwas tun muss.

Vermutlich ist es Scham, um nicht ueber das Thema sprechen zu müssen, eventuell wird es auch nicht angesprochen um Rücksicht auf mich zu nehmen. Vielleicht meinen sie auch das ich selbst merken müsste. Höchstwahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem.

Also, was hat mich dazu getrieben gerade jetzt anzufangen. Eigentlich ist ganz einfach…

Das ich etwas grundlegendes ändern muss, war mir schon im April 2013 klar, allerdings brachten diverse Diäten allenfalls temporären Erfolg. Die Umsetzung war also alles andere als einfach. Mit meinem jetzigen Gewicht ist jede Bewegung eine grosse Anstrengung. Bereits ein kurzer Fussweg bringt mich völlig ausser Puste und lässt mich Schwitzen wie ein Schwein. Es ist schwierig im Flugzeug oder im Zug zu reisen, es ist schwierig vernünftige Klamotten zu bekommen, der Alltag beginnt schwierig zu werden.

Dann sind da natürlich noch ‘andere Menschen’. Die meisten wuerden nie etwas sagen, der ‘Guten Erziehung’ wegen. Aber ihre Blicke sagen mehr als 1000 Worte. Sie sagen ‘Wie kann man sich nur so gehen lassen’ und ‘ekelhaft’ oder ‘abstossend’. Manchen tue ich vielleicht einfach nur Leid. Der berühmte letzte Tropfen, der das berühmte Fass zum überlaufen brachte, war ein sehr unerfreulicher Besuch beim Zahnarzt. Er konnte mich nicht behandeln, da ich das zugelassene Gewicht des Zahnarztstuhls bei weitem überschritten
habe.

Ich will das alles nicht mehr!

Ich möchte endlich wieder wie jeder andere auch weitere Strecken laufen können, möchte wieder in jeden Sitz passen, möchte endlich wieder reisen, fremde Städte und Leute kennen lernen und ich möchte neben der Arbeit studieren. Alles in allem endlich am Leben teil haben wie jeder andere auch.

Uns bleibt nur so wenig Zeit um diese Welt zu erkunden, zu verstehen und ihr ein Stück ‘unseren Stempel aufzudrücken’. Und ich habe fast 15 Jahre verschenkt!